Zum Wochenstart wieder ein ganz besonderes Schmankerl hier bei schnittchen, denn heute geht der vierte Rock aus dem Projekt “Talente die anziehen” online.
Der Entwurf von Jana-Victoria Baaske ist mir bei der Auswahl sofort durch seinen schon ganz eigenen Stil ins Auge gefallen. Auch die Kombination von Ballonrock, einem Latz im Vorderteil und der großen aufgesetzen Tasche hat mich auf Anhieb überzeugt.
Jana, die übrigens schon eine kleine, sehr feine Kollektion über ihre Internetseite (hier) anbietet, möchte ich Euch natürlich auch mit einem kleinen Interview vorstellen.
Name: Jana-Victoria Baaske
Geburtsdatum: 06.12.1986
Geburtsort / Wohnort: Frankfurt am Main / München
Kurzer Werdegang:
2007 Abitur
2010 Bachelor of Arts in Kunst und Multimedia und Medieninformatik an der LMU München
Seit September 2010 Modedesignstudium an der Esmod München
Ab September 2011 Modedesignstudium an der Esmod Paris
Was war Dein erstes Kleidungsstück, das Du genäht hast? Wann war das?
Ende 2009; einen schwarzen Ballonrock.
Wie bist Du zum Modedesignstudium gekommen und wie sehen Deine beruflichen Visionen aus?
Während einer einjährigen künstlerischen Projektarbeit im Rahmen meines Bachelorsstudiums habe ich ein Modelabel gegründet. Um professionell in der Modewelt zu existieren, ist eine fundierte Ausbildung im Modebereich unabdingbar. Deswegen habe ich mich für die Esmod entschieden.
Später möchte ich mein eigenes Label ausbauen und davon leben können.
Welcher Stoff bietet für Dich die größte Herausforderung?
zarte Stoffe wie Seide oder Chiffon…
Welches Kleidungsstück trägst Du momentan am liebsten und warum?
eine schwarze Lederjacke aus Spanien, weil sie mich an eine gute Zeit dort erinnert.
Auf welches Kleidungsstück kann Deiner Meinung nach die Modewelt am ehesten verzichten?
Ballerina.
Handarbeiten und Selbermachen liegt wieder voll im Trend. Die Nähkurse sind ausgebucht und viele junge Menschen greifen wieder zu Nadel und Faden. Diesem selfmade-trend hat vor ein paar Jahren Vivienne Westwood einen Namen gegeben, indem sie auf das Programm ihrer Frühjahr/Sommer Modenschau 2009 schrieb: “In these hard times – dress up. Do it yourself! There is a status in wearing your favorites over and over until they grow old or fall apart.”
Was fällt Dir zu diesem Trend ein? Meinst Du die von Vivienne Westwood eingeforderten Themen wie Nachhaltigkeit und das Besinnen auf das eigene kreative Potential spielen hier eine Rolle?
Der Trend der Handarbeit und des Selbermachens sind nur kleine Teilaspekte unserer Reaktion auf den aktuellen Zeitgeist, der sich aus Politik, Wirtschaft und allem Anderen um uns herum, ergibt.
Die Zeit ist schnelllebig, der Druck groß, der Hang zum Familiären spürbar. Mit Flohmärkten, SecondHandläden, Cafés, die wie Omas Wohnzimmer ausschauen, selbstgemachtem Kuchen, alten Büchern, Biosupermärkten und gestrickten Mützen, suchen wir uns im urbanen Wahnsinn einen Ort der Ruhe und der Inspiration.
Dass dieser Trend mit dem Thema der Nachhaltigkeit einhergeht, ist ein positiver Nebeneffekt, der sobald er ins Bewusstsein rückt, auch aktiv zelebriert wird.
Und spätestens seit Joseph Beuys sind wir doch sowieso alle Künstler …
Die wesentliche Aufgabe beim Entwurf des schnittchen-Rocks war, einen möglichst einfachen Schnitt zu entwickeln, der sich am Trend orientiert und Deinen Stil offenlegt. Wie bist Du an diese Aufgabe herangegangen (Entwicklung Modell, Farben, Stoffe) und welche Elemente würdest Du als für Deinen Stil typisch bezeichnen?
Als ich den schnittchen-Rock entworfen habe, hatten viele meiner anderen Entwürfe Hosenträger. Die Verbindung aus Kleid und Rock finde ich gut.
Ursprünglich sollte eine Sommerkollektion entworfen werden, daraus ergibt sich die Farbgebung im ersten Entwurf.
Letztendlich habe ich mich für einen olivfarbenen und einen schwarzen Stoff entschieden, weil der schnittchen-Rock zu einem Teil meiner aktuellen Kollektion geworden ist, in der dunkle Farben vorherrschen.
Ganz schön kann man daran erkennen, dass der Rock in verschiedensten Farbgebungen funktioniert und jedes Mal eine neue Aussage bekommt.
Verschlüsse sollten simpel gehalten sein, deswegen hat mein schnittchen-Rock nur einen Gummieinsatz in der Hüfte.
Die aufgesetzte Tasche hat zwei Schlitze, durch die man nach Belieben ein Band oder einen schmalen Schal durchziehen kann. So besteht die Möglichkeit, den Rock immer wieder neu zu tragen.
Und zuletzt: welcher aktuelle Modetrend ist aus Deiner Meinung nach momentan der interessanteste und der für Dich inspirierendste? Warum?
Der für mich interessanteste Modetrend ist der Trend der Nachhaltigkeit. Die Welt quillt über mit bereits Vorhandenem; es ist also eine logische Konsequenz, das was bereits da ist, weiter- und wiederzuverwenden.
Danke, Jana!
Der Entwurf von Jana für schnittchen ist ein lässig sitzender (Latz-)Rock, der hinten durch zwei sich kreuzende Träger gehalten wird. Die Mehrweite der Rockunterkante wird auf die Weite eines angenähten Saumteils gebracht und gibt dem Rock seine Ballonform. Wie unterschiedlich der Rock wirken kann, zeigen Entwurf und realisiertes Projekt: fröhlich, sommerlich in kariert-gestreiften Hemdstoffen versus die oliv-schwarze Steppversion… Diese Metamorphose zu begleiten hat Spaß gebracht und macht wirklich Lust auf eine ganz eigene Kreation…
So wie der letztendliche Look des Rocks, hat sich Jana am Set auch die dunkelste Ecke ausgesucht: ein anthrazitfarbener Hauseingang, in den sich das Modell mit schwarz gemalten Lippen einer Marionettenpuppe gleich positionieren sollte.
Den Rock Victoria von Jana-Victoria Baaske gibt es also ab heute zum Nachnähen bei schnittchen – wie gehabt entweder als Download oder als Ausdruck. Und diejenigen, die sich an dieses etwas aufwendigere ESMOD-schnittchen nicht ranwagen, die können bei janamajalis ja mal anfragen, ob das Original (noch) zu haben ist…
dieses design ist einfach fantastisch und gefaellt mir sehr gut. Das schnittmuster muss ich mir unbedingt besorgen.