talente die anziehen: marina kathan

 

 

Es ist wieder soweit: der nächste ESMOD-Rock steht bei schnittchen zum Nachnähen bereit und ich möchte Euch natürlich auch diesen und seine Designerin hier im Blog kurz vorstellen.

Marina Kathans Entwurf für schnittchen hat bei der Auswahl durch seine schlichte Eleganz überzeugt. Ganz einfach zu nähen mit einem raffinierten Detail…

 

Ich habe auch Marina ein paar Fragen zu sich selbst und ihrem schnittchen-Rock gestellt.

 

 

 

Name: Marina Kathan
Geburtsdatum: 29.12.1990
Geburtsort: Innbruck/Tirol
Wohnort in Österreich: Dornbirn/Vorarlberg
Wohnort in Deutschland: München
Kurzer Werdegang:
1990 geboren in Innsbruck
1997-2001 Volksschule in Dornbirn
2001-2005 Musikhauptschule in Dornbirn
2005-2010 Höhere Technische Lehranstalt für Bekleidungstechnik in Dornbirn
seit Sept. 2010 an der ESMOD

 

Was war Dein erstes Kleidungsstück, das Du genäht hast? Wann war das?
Ich habe schon sehr früh angefangen für meine Barbies Kleider zu “nähen”. Mein erstes richtiges Kleidungsstück habe ich dann mit ca. 8 Jahren, mit der Hilfe meiner Großtante genäht – ein ganz einfacher Rock für mich selber.

 

Wie bist Du zum Modedesignstudium gekommen und wie sehen Deine beruflichen Visionen aus?
Ich wusste eigentlich schon ziemlich früh, dass ich einmal in die Modebranche gehen möchte. Ein Grund ist vielleicht, dass mein Onkel ein Stickerei-Unternehmen hat, in dem ich schon als Kind in den Ferien mithelfen durfte und dadurch schon früh mit Stoffen und Mode in Kontakt kam. Durch einige Zufälle und Praktika habe ich dann Leute kennen gelernt, die mir von der ESMOD erzählt haben. Da es in Österreich nicht so viele Möglichkeiten im Mode-Bereich gibt und mir München auch sehr gut gefällt, war für mich die Entscheidung bald klar, dass ich nach München möchte.
Meine beruflichen Visionen möchte ich noch nicht genau festlegen.  Im Moment macht mir eigentlich alles in diesem Bereich total viel Spaß und ich lasse mich einfach überraschen, wo mich die Zukunft hinführt.

 

Welcher Stoff bietet für Dich die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung  bieten für mich Stoffe mit Mustern, Streifen, Karos oder auch Stickereien, denn ein Kleidungsstück kann total unterschiedlich wirken, je nachdem wie man ein Muster einsetzt oder z.B. Streifen längs oder quer verlaufen lässt. Zusätzlich muss man bei diesen Stoffen sehr genau arbeiten, weil kleine Ungenauigkeiten sieht man sofort.

 

Welches Kleidungsstück trägst Du momentan am liebsten und warum?
Mein Lieblings-Kleidungsstück ist eine ganz einfache, bequeme, dunkelblaue Long-Bluse, weil sie im Alltag total praktisch ist und ich mich in ihr immer wohl fühle.

 

Auf welches Kleidungsstück kann Deiner Meinung nach die Modewelt am ehesten verzichten?
Weiße Socken.

 

Handarbeiten und Selbermachen liegt wieder voll im Trend. Die Nähkurse sind ausgebucht und viele junge Menschen greifen wieder zu Nadel und Faden. Diesem selfmade-trend hat vor ein paar Jahren Vivienne Westwood einen Namen gegeben, indem sie auf das Programm ihrer Frühjahr/Sommer Modenschau 2009 schrieb: “In these hard times  – dress up. Do it yourself! There is a status in wearing your favorites over and over until they grow old or fall apart.”
Was fällt Dir zu diesem Trend ein? Meinst Du die von Vivienne Westwood eingeforderten Themen wie Nachhaltigkeit und das Besinnen auf das eigene kreative Potential spielen hier eine Rolle?
Ich finde diesen Trend toll, denn es ist einfach etwas Besonderes, wenn man seine eigenen, selbst gemachten Sachen trägt und sie so gestalten kann wie man will. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man etwas gemacht hat, auf das man stolz sein kann. Man merkt nebenbei auch, wie teuer Stoff eigentlich ist und wie viel Arbeit hinter einem einzigen Kleidungsstück steckt. Da überlegt man es sich sicher zwei Mal, bevor man so ein Teil einfach wegschmeißt.

 

Die wesentliche Aufgabe beim Entwurf des schnittchen-Rocks war, einen möglichst einfachen Schnitt zu entwickeln, der sich am Trend orientiert und Deinen Stil offenlegt. Wie bist Du an diese Aufgabe herangegangen (Entwicklung Modell, Farben, Stoffe) und welche Elemente würdest Du als für Deinen Stil typisch bezeichnen?
Zuerst habe ich mir viele Bilder im Internet angeschaut. Als ich dann auf ein Bild gestoßen bin, auf dem eine gefaltete Serviette zu sehen war, habe mir gedacht, dass ich so etwas in meinen Rock einbringen möchte. Anschließend bin ich an die Büste gegangen, habe mit Nessel den Rock gesteckt und dann den Schnitt konstruiert.

Ich kann noch nicht von mir behaupten, dass ich einen klaren, eigenen Stil habe. Ich probiere im Moment noch verschiedene Richtungen aus und ich glaube und hoffe auch, dass sich mein Stil noch verändern bzw. weiterentwickeln wird. Typisch für mich und meinen Geschmack ist aber an diesem Rock, dass er sehr natürlich und einfach gehalten ist, mit dem Bund als romantisches Detail.

 

Und zuletzt: welcher aktuelle Modetrend ist aus Deiner Meinung nach momentan der interessanteste und der für Dich inspirierendste? Warum?
Sehr interessant finde ich, was momentan im Bereich der multifunktionalen Textilien passiert. Dass z.B. richtige Leuchtreklamen auf T-Shirts angebracht werden können, oder ein Sweatshirt gleichzeitig als Rucksack dient, finde ich super und es zeigt was im Bereich Kleidung noch alles möglich sein kann.

 

Danke, Marina!


 

 

Marina hat für schnittchen einen schlichten Rock mit aufgesetzten Taschen entworfen, der durch ein Gummiband (Tunnelzug) auf Taille gebracht wird. Der hohe, angeschnittene Bund teilt sich in der vorderen Mitte und ist das kleine, aber sehr feine Detail, das aus dem gerade geschnittenen Rock etwas ganz Besonderes macht!

 

 

 

Für die Fotos hat sich Marina einen kontrastreichen Hintergrund ausgesucht, der fast schon unwirklich wirkt. Ein toller Gegensatz zur Schlichtheit des Schnitts und der Natürlichkeit des Materials (Leinen)…

 

 

Das Schnittmuster für den Rock Marina gibt es ab heute als Ausdruck oder als Downloadschnitt bei schnittchen. Dieser Rock ist wirklich sehr schnell genäht und eignet sich für die verschiedensten Stoffe: Leinen, Jeans, Baumwolle oder Cord, Muster, Streifen, oder Uni  – whatever…

Ein Stückchen davon hat man sicher noch zu Hause und dann braucht es nur noch ein Gummiband und Nähgarn.

 

Viel Spaß damit!

 

 


 

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