talente die anziehen: christine von reden

 


 

Heute wird’s ernst, denn ich möchte Euch den ersten ESMOD-Rock und seine Designerin vorstellen. Den Anfang macht Christine von Reden, die mit ihren ungewöhnlichen Zeichnungen sofort meine Aufmerksamkeit hatte und die im folgenden ein paar Fragen über sich, Mode und das Selbermachen beantwortet hat.

 

 

Name: Christine von Reden
Geburtsdatum: 29.07.1988
Geburtsort / Wohnort: Feldkirch (Österreich), Fürstentum Liechtenstein
Kurzer Werdegang:
1995 – 2000 Primarschule (Liechtenstein)
2000 – 2004 Realschule Eschen (Liechtenstein)
2004 – 2009 Höhere Technische Lehranstalt (HTL) für Bekleidungstechnik (Dornbirn, Österreich)
2009 – 2010 Architektur Studium (Innsbruck, Österreich)
2010  Esmod

 

Was war Dein erstes Kleidungsstück, das Du genäht hast? Wann war das?

Das erste Kleidungsstück an das ich mich richtig erinnern kann, war ein einfacher ausgestellter Jeansrock, den wir 2004 an meiner damaligen Schule der HTL für Bekleidungstechnik in Dornbirn nähen mussten. Ich hatte ihn nie an und wir waren nicht sehr glücklich über den Stoff und das Modell…

 

Wie bist Du zum Modedesignstudium gekommen und wie sehen Deine beruflichen Visionen aus?

Ach, das war ein sehr chaotischer Weg für mich. Seitdem ich 8 Jahre bin wollte ich Modedesign studieren – also der Weg war eigentlich immer glasklar. Ich habe schon ein Gymnasium für Bekleidungstechnik besucht, wo ich Nähen, Zeichnen und viele andere Aspekte der Industrie gelernt habe. Nach dem Abitur war ich dann kurzzeitig davon überzeugt Architektur zu studieren. Nach dem 2. Semester war mir aber klar, dass Mode wirklich mein Traum ist und habe mich sehr, sehr spät an der Esmod beworben und viel Glück gehabt!

Beruflich ist noch so vieles offen. Es gibt unendlich viele Bereiche. Welchen Weg ich einschlagen werde, werde ich am Ende ganz intuitiv entscheiden.

 

Welcher Stoff bietet für Dich die größte Herausforderung?

Ich weiss nicht genau, denn ich hatte noch nicht das Vergnügen mit so vielen Stoffen zu experimentieren. Aber ich denke jeder hat so seine
Highlights…

 

Welche Kleidungsstück trägst Du momentan am liebsten und warum?

Ich tendiere im Moment sehr stark zu leichten, weiten, auch durchsichtigen und langen Blusen und Tunikas – schlicht und zeitlos.

 

Auf welches Kleidungsstück kann Deiner Meinung nach die Modewelt am ehesten verzichten?

Das ist von Zeit zu Zeit ganz unterschiedlich. Momentan würde ich sagen, dass man am ehesten auf die 3/4 Leggins verzichten kann. Sie machen meiner Meinung nach keine schöne Figur. Und Jeans Overalls bzw. ganz Körper Outfits aus Jeansstoff muss ich momentan nicht haben.

 

Handarbeiten und Selbermachen liegt wieder voll im Trend. Die Nähkurse sind ausgebucht und viele junge Menschen greifen wieder zu Nadel und Faden. Diesem selfmade-trend hat vor ein paar Jahren Vivienne Westwood einen Namen gegeben, indem sie auf das Programm ihrer Frühjahr/Sommer Modenschau 2009 schrieb: “In these hard times  – dress up. Do it yourself! There is a status in wearing your favorites over and over until they grow old or fall apart.”
Was fällt Dir zu diesem Trend ein? Meinst Du die von Vivienne Westwood eingeforderten Themen wie Nachhaltigkeit und das Besinnen auf das eigene kreative Potential spielen hier eine Rolle?

Ich finde das ist eine tolle Bewegung und bin sehr dafür dem Übermassenkonsum die Stirn zu bieten. Es soll sich meiner Meinung nach wieder eine Freude an Dingen entwickeln und jeder sich seinen eigenen Stil aneignen. So kann man sich auch  leichter von Geldmacherei befreien. Kein Extrem ist gut!

 

Die wesentliche Aufgabe beim Entwurf des schnittchen-Rocks war, einen möglichst einfachen Schnitt zu entwickeln, der sich am Trend orientiert und Deinen Stil offenlegt. Wie bist Du an diese Aufgabe herangegangen (Entwicklung Modell, Farben, Stoffe) und welche Elemente würdest Du als für Deinen Stil typisch bezeichnen?

Ich war intuitiv bei der Sache, habe einfach einen Nessel an der Büste drapiert und sehr darauf geachtet etwas einfaches zu gestalten. Ich wählte blau
weil es so eine zeitlose, unverbrauchte Farbe ist und den Schnitt in Vordergrund stellt. Mein Stil kann ich selber nicht beschreiben, möchte mich auch nicht festlegen da das ganze Leben Veränderung ist.

 

Und zuletzt: welcher aktuelle Modetrend ist aus Deiner Meinung nach momentan der interessanteste und der für Dich inspirierendste? Warum?

Ich liebe die Tendenz den Rücken zu betonen und den vorderen Bereich schlicht und einfach zu halten. So ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, was das Kleidungsstück noch Tolles verbirgt.

 

Danke, Christine!


 

Christine hat für schnittchen einen wunderschönen Faltenrock entworfen, der an der Seite mit einem Karabinerhaken (aus der Sportabteilung!) geschlossen wird – ein toller Kontrast zu dem eleganten Schnitt.

Ein “Gürtel”, der aufgesteppt wird, bringt den Rock auf Taille. Der angeschnittene Bund legt sich in Falten um einen herum, so daß der Rock nie statisch wirkt.


 

Für das Fotoshooting, das Anfang Mai bei den Riem-Arcaden in München stattgefunden hat, hat sich Christine einen ganz klaren Hintergrund gesucht, damit die Struktur des Rockes gut zur Geltung kommt.

 

 

 

Das Schnittmuster für den Rock Christine gibt es ab heute als Ausdruck oder als Downloadschnitt bei schnittchen. Die Vorbereitung (Übertragen der Falten auf den Stoff) braucht etwas Zeit, genäht ist aber ganz flott und ohne komplizerte Arbeitsschritte!

 

Ich freue mich sehr, dass es heute endlich losgegangen ist und werde Euch in den nächsten 4 Wochen mit weiteren ESMOD-schnittchen überraschen!

 

 


 

3 Kommentare

  1. Der Rock ist großartig! Gefällt mir sehr! Sehr! Erinnert mich ein wenig an die Hose Vilma aus der Cut, schön, dass es nun einen ähnlich raffinierten Rock gibt! Werd ich mir wohl nähen müssen 😉

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